Im Deutschunterricht haben wir uns mit der Geschichte der deutschen Sprache beschäftigt. Da das sehr umfangreich ist, werde ich mich vor allem auf die Veränderungen konzentrieren. Wenn wir ganz von vorne beginnen, fängt die Sprache mit dem Indoeuropäischen (kurz Ie.) an. Wobei es ein bisschen schwierig ist, das so zu sagen. Denn die Ie. Sprache ist eine Abstraktion, ein hypothetischer Ausgangspunkt, da es keine linguistischen Beweise dafür gibt. Man spricht auch von der Ie. Sprachfamilie, aus der die meisten Sprachen hervorgegangen sind. Die verschiedenen Sprachen entwickelten sich entweder durch räumliche Abspaltungen (Stammbaumtheorie) oder durch sprachliche Neuerungen, die sich ringförmig an verschiedenen Orten ausbreiteten, wodurch sich Sprachen unterschiedlich veränderten (Wellentheorie).
Durch die Verschmelzung der Kulturen im heutigen Dänemark entstand dort das Volk der Germanen und auch die germanische (kurz germ.) Sprache. Der Übergang vom Ie. zum Germ. ist durch verschiedene Faktoren gekennzeichnet, wie die Betonung des Wortanfangs, die Bildung des schwachen Präteritums, die konsequente Anwendung des Ie. Ablautsystems und die erste Lautverschiebung. Mit der Schwächung der Nebensilben und der zweiten Lautverschiebung entwickelte sich wiederum ein Teil der germanischen Sprache zum (Mittel- und Alt-) Hochdeutschen. Der dritte Wandel führte zum heutigen Neuhochdeutschen oder einfach zur deutschen Sprache. Dies geschah durch Diphthongierung, bei der die Vokale i, u, y zu den Doppellauten e, au, eu wurden, durch Monophthongierung, bei der die Doppellaute ie, ou, üe zu den Monophthongen i, u, y wurden, und durch Vokaldehnung.
Zu diesen Veränderungen kam im 8. Jahrhundert mit der Christianisierung der Einfluss des Lateinischen als Kirchensprache hinzu. Durch die Missionierung der Kirche nahm die lateinische Sprache durch Fremdwörter, Lehnwörter, Lehnübersetzungen, Lehnbildungen und Lehnbedeutungen grossen Einfluss auf die deutsche Sprache. Auch aus anderen Sprachen wie dem Italienischen und Französischen wurden im Laufe der Zeit viele Wörter übernommen.
Sprache ist also kein statisches Kommunikationsmittel. Sie ist vielmehr wandelbar, sie passt sich ständig an und verändert sich. Dazu gehört auch, dass man Wörter aus Fremdsprachen aufnimmt und integriert. Wie sonst kommt es, dass wir heute eine grosse Vielfalt an Sprachen haben.
Heute wissen wir, wie sich die Sprache bis zum Neuhochdeutschen entwickelt hat. Doch dieser Prozess ist nicht einfach abgeschlossen. Auch unsere heutige Sprache entwickelt sich stetig weiter, z.B. durch die geschlechtergerechte Sprache oder die immer zahlreicher werdenden Anglizismen (Wörter, die wir aus dem Englischen in unsere Sprache übernehmen). In diesem Zusammenhang hört man oft, dass das „Denglisch“ (Mischung aus Deutsch und Englisch) die deutsche Sprache kaputt mache und man die Jugendlichen mit ihren „Bros“ und „Lost“ sowieso nicht mehr verstehe. Sprachpurismus nennt man das, das Bestreben, die Sprache möglichst rein zu halten. Aber ist das nicht einfach die natürliche Entwicklung der Sprache? Schliesslich sagt heute auch niemand mehr "Bergfahrrad" statt "Mountainbike".
Wie ich bereits im Text oben erwähnt habe, wurden im Zuge der Christianisierung Wörter aus dem Lateinischen übernommen. Auch aus dem Französischen, denn im 17. und 18. Jahrhundert war Französisch die Sprache des Adels und der Diplomatie. So haben wir zum Beispiel Wörter wie "elegant" von "élégant" für geschmackvoll übernommen. Genauso aus dem Italienischen, denn Italien war ein Zentrum der Künste, der Musik. Heute sind die übernommenen Wörter meist aus dem Englischen. Das liegt unter anderem daran, dass sich Englisch als Lingua Franca (Verkehrssprache) etabliert hat. Dazu kommen die sozialen Medien, wo auch mehrheitlich Englisch gesprochen wird, was sicherlich einen enormen Einfluss auf den alltäglichen Sprachgebrauch hat. Wörter werden übernommen und dann eben als Anglizismen in den Sprachgebrauch integriert.
Meiner Meinung nach gehören Anglizismen dazu. Nach wie vor werden Wörter aus anderen Sprachen übernommen und die Sprache der Kulturen angepasst. Das erleichtert die Kommunikation, weil man international das gleiche Wort verwendet oder sich präziser ausdrücken kann. Englisch prägt heute nicht nur Mode und Musik, sondern besonders auch die Technik. Denn wollen wir den "Laptop" wirklich "Klapprechner" nennen?